Mit Rekordbeteiligung von 167 stimmberechtigte GenossenschafterInnen und zahlreichen Gästen fand die Generalversammlung am 17. August 2022 in der Mehrzweckhalle Kappel statt.
Sie alle freuten sich, dass nach 2 Jahren wieder eine physische Generalversammlung möglich war. Nebst verschiedenen Vertretern von Einwohner-, Bürger- und Kirchgemeinden durfte Verwaltungsratspräsident Roland Fürst auch Gäste der verbundenen Elektras Neuendorf, Thal und Härkingen begrüssen. Anwesend waren jeweils der Geschäftsleiter sowie der Verwaltungsratspräsident.
In seinem Eintretens-Referat hielt Roland Fürst fest, dass die Energiepreise ununterbrochen steigen und die Versorgung im nächsten Winter unsicher sei. Keine schönen Worte, welche wohl noch so mancher Verwaltungsratspräsident anlässlich der diesjährigen Generalversammlungen aussprechen müsse. Dank der mehrjährigen Einkaufsstrategie können die Preise bei der eug noch leicht geglättet werden, aber ein markanter Anstieg sei unvermeidbar. Bis Ende August würden die Preise 2023 kommuniziert, so wie es der Bund vorschreibe.
Als kleines EVU produziere die eug nur wenig Strom selber. Aber die 14 Photovoltaikanlagen würden immerhin Strom für knapp 400 Haushaltungen liefern. Dies entspräche rund 4.4% der gesamten Energie, welche die eug an ihre Grundversorgungs-Kunden liefere. Bis 2025 solle dieser Anteil verdoppelt werden.
Aber nicht nur die bezogene Energie werde ab 2023 teurer – der Rückliefertarif werde ebenfalls angehoben. Das heisst, dass die eug die von Dritten produzierte und eingespeiste Energie höher vergüten werde.
In der langen Zeit seit der letzten physischen GV im Jahr 2019 habe sich bei der eug auch in personeller Sicht einiges getan und es stünden weitere Veränderungen an. In seinem dritten Block stellte Roland Fürst alle 8 Eingetretenen mit dem jeweiligen Aufgabengebiet kurz vor und hiess sie bei der eug herzlich willkommen.
Die Traktanden waren zügig abgehandelt. Die anwesenden 167 GenossenschafterInnen folgten allen Anträgen des Verwaltungsrats einstimmig und verabschiedeten den Jahresbericht und die Jahresrechnung 2021/2022. Den Organen erteilten sie ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen die Entlastung. Die Anteilscheine werden wie vorgeschlagen mit 7% verzinst, den Reserven ein Betrag von CHF 250‘000 zugewiesen und der restliche Bilanzgewinn vorgetragen. Die Statutenänderungen wurden ebenfalls einstimmig und ohne Enthaltungen genehmigt. Für das Geschäftsjahr 2022/2023 wurde die bisherige Revisionsstelle Spiegel Treuhand AG aus Kappel ohne Gegenstimmen und/oder Enthaltungen wiedergewählt.
Roland Fürst würdigte den abtretenden Verwaltungsrat Walter Christen (seit 21.8.2013) als verlässlichen, sachlich diskutierenden und immer gut vorbereiteten Kollegen. Mit 2 Flaschen Wein und den besten Wünschen für die Zukunft wurde Walter Christen verabschiedet.
In den fast 22 Jahren hatte Regula Gribi in der Administration einige wichtige Entwicklungen der eug aktiv mitgestaltet und mitgeprägt. Per Ende Oktober 2022 wird sie offiziell pensioniert. Roland Fürst dankte Regula Gribi ganz herzlich für die langjährige Treue und das grosse Engagement zu Gunsten der eug und überreichte ihr einen Blumenstrauss und die besten Wünsche für die „eug-lose“ Zukunft.
Bevor Roland Fürst zum gemütlichen, kulinarischen Teil aufrufen konnte, leitete er über zum top aktuellen Referat über: OSTRAL Organisation Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen von Dr. Lukas Küng, Geschäftsleiter Primeo Netz AG und gleichzeitig Leiter OSTRAL.
Dr. Lukas Küng ist aktuell ein begehrter Gastredner. Als Leiter der Organisation Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (OSTRAL) wusste er einiges zur momentanen Stromlage zu berichten. Er erläuterte den interessierten ZuhörerInnen die aktuelle Lage und zeigte auf, in welcher Situation die OSTRAL tätig wird.
Die Kommission OSTRAL habe verschiedene Aufgaben: Verbrauchslenkung durch die Verteilnetzbetreiber sowie die Angebotslenkung durch Swissgrid und Kraftwerksbetreiber. In den Kantonen würden regionale und lokale Führungsstäbe installiert. Derjenige des Kantons Solothurn tage in den nächsten Tagen, wusste er zu berichten.
Für die Bewirtschaftung im Krisenfall seien 4 Bereitschaftsgrade vorgesehen. Im Moment befinde sich die Schweiz in der Stufe 1 (Überwachung der Versorgungslage) mit Hang zur Stufe 2 (Erhöhte Bereitschaft mit Alarmierung OSTRAL und Kommunikation von Sparappellen an die Öffentlichkeit). Bei Erreichen der Stufe 3 beantrage der Delegierte für die wirtschaftliche Landesversorgung die Inkraftsetzung der Bewirtschaftungsmassnahmen. In der Stufe 4 käme dann die Umsetzung der Bewirtschaftungsverordnung durch den Bundesrat zum Zug.
Während den Bereitschaftsgraden 2 – 4 käme insbesondere die Verbrauchslenkung zur Umsetzung: Sparappelle -> Verbote und Verbrauchseinschränkungen (z.B. Sauna, Rolltreppen, Schaufensterbeleuchtungen) -> Kontingentierung bei den Grossverbrauchern -> rotierende Netzabschaltungen.
In seinem Fazit hielt Lukas Küng fest, dass
Mit einer Übersicht zu den Pro und Contras der verschiedenen Kraftwerkstypen schloss Lukas Küng sein spannendes Referat. Zum Dank überreichte ihm Roland Fürst 2 Flaschen Wein.